Heisse Zeiten in den Rebbergen

Heisse Zeiten in den Rebbergen

Volle Zuschauerränge. Perfekte Bedingungen. Enge Duelle. Das traditionelle Bergrennen Oberhallau bietet dieses Wochenende Motorsport vom Feinsten. Die engen Duelle in den Klettgauer Rebbergen begeistern die Zuschauer und sind ein Versprechen fürs nächste Jahr!

 

Zeit für Sieger
Der Tagessieg geht mit einer Gesamtzeit von 2:23.46 min an den Favoriten Eric Berguerand aus Charrat auf seinem Lola FA99. Nach dem ersten Lauf grüsst jedoch Marcel Steiner aus Oberdiessbach vom ersten Platz. Mit seinem LobArt/Mugen LA01 ist er 0.08 Sekunden schneller als der Titelverteidiger. Während sich Berguerand im zweiten Lauf steigert, ist Steiner jedoch langsamer und muss sich mit einer Gesamtzeit von 2:39.95 min am Ende um 0.49 Sekunden geschlagen geben. Immerhin holt er sich in seiner Kategorie E2 SC (Sportcar) über 2000 ccm den Tagessieg. In der Schweizer Bergmeisterschaft der Rennsportwagen stösst Steiner damit kampflos auf den zweiten Platz vor. Bis Oberhallau hat Joël Volluz zwei Punkte mehr als Steiner. Doch Volluz hat die Saison nach einem Unfall im letzten Rennen in St. Ursanne-Les Rangiers beenden und für Oberhallau absagen müssen. Damit baut Berguerand seine Meisterschaftsführung aus und die Titelverteidigung wird immer wahrscheinlicher. Die engen Duelle sind aber ein Versprechen für das nächste Bergrennen in Oberhallau am 26. und 27. August 2017 und die gesamte Bergmeisterschaft 2017.
Bei den Tourenwagen holt sich Reto Meisel aus Leuggern den Tagessieg mit einem Streckenrekord! Im zweiten Lauf fährt er sensationelle 1:16.32 min, die schnellste Zeit, die je ein Tourenwagen am Oberhallauer Berg gefahren ist. Auf seinem Mercedes SLK 340 distanzierte er den Zweitplatzierten Roger Schnellmann um 3.67 Sekunden. Leider kann Schnellmann seinen Konkurrenten im letzten Lauf wegen eines technischen Defekts seines Mitsubishi Lancer Evo 8 J-SPEC nicht mehr herausfordern. Immerhin ist sein zweiter Platz bei den Tourenwagen auch der Sieg in der Kategorie E1 3500 bis 4000 ccm.
Neben der Schweizer Bergmeisterschaft zählt das Rennen in Oberhallau auch zum Deutschen KW-Berg-Cup. 36 Fahrer haben den Weg ins Schweizerische Klettgau auf sich genommen. Den Sieg holt sich aber weder ein Schweizer noch ein Deutscher, sondern der Österreicher Patrik Nickel. Der Mann aus Götzis sichert sich auf seinem Opel Kadett C den Tagessieg mit einer Gesamtzeit von 2:48.50 min und distanziert den Zweitplatzierten Günter Göser um fünf Sekunden. Dieser kann sich mit 2:53.52 min über den Sieg in seiner Kategorie (KW-Berg-Cup über 2000 ccm) freuen.

 

Zeit für Lokalmatadoren
Jürg „Sugi“ Ochsner! Der Oberhallauer nützt seinen Heimvorteil aus und gewinnt wie schon im letzten Jahr in seiner Kategorie (Interswiss 1601 bis 2000 ccm) überlegen vor Thomas Frei. Mit seinem Opel Kadett C und einer Gesamtzeit von 2:55.91 min in zwei Läufen nimmt Ochsner dem Zweitplatzierten vier Sekunden ab. Mit dem Wilchinger Patrick Hedinger auf seinem Peugeot 205 GTI und einer Gesamtzeit von 3:02.42 min fährt ein weiterer lokaler Fahrer in dieser Kategorie auf den vierten Platz.
Eine Kategorie tiefer (Interswiss 1401 bis 1600 ccm) fährt OK-Präsident Beat Halbheer in seinem Citroen Saxo auf den fünften Platz. Er konnte sich in jedem Lauf verbessern und schliesst das Bergrennen Oberhallau mit einer Gesamtzeit von 3:10.96 min ab. Ein besonderes Rennen war es für den Schaffhauser Garageisten Marc Wehrli. Nachdem er als Junge jeweils Zuschauer war, startet er dieses Jahr erstmals selber am Bergrennen Oberhallau. Bei seiner ersten Teilnahme in einem BMW E30 HRT reicht seine Gesamtzeit von 3:20.47 min zwar (noch?) nicht für eine Topplatzierung, aber er ist zufrieden. Wehrli verbessert sich stetig und kommt unbeschadet ins Ziel. Auch die weiteren lokalen Fahrer Andi Külling aus Trasadingen auf einem Peugeot 106 GTi 3.0 und Lukas Siegenthaler aus Wilchingen auf einem Peugeot 106 GTI können das Rennen durch die Klettgauer Rebberge beenden.

 

Zeit für Gefühle
Die professionellen Drifter vom DriftTeam Switzerland unterhalten die Zuschauer normalerweise mit qualmenden Reifen, wenn sie quer durch die Kurven schiessen. Besonders wagemutige Zuschauer nehmen dabei
auf dem Beifahrersitz Platz und erleben die Oberhallauer Bergstrecke und das Driften gleichzeitig aus dem Cockpit. Daneben sorgen die Querfahrer auch für einen der gefühlvollsten Momente am Bergrennen Oberhallau. Nach dem letzten Trainingslauf am Samstagabend hält Präsident Tobias Fässler in der Tarzankurve an und macht seiner Freundin Prisca Spalinger vor den Zuschauern einen Heiratsantrag – welchen die Drifter-Dame überglücklich annimmt. Die beiden haben sich vor zwei Jahren beim Bergrennen Oberhallau kennengelernt.
Schon einen Schritt weiter sind David und Jasmin Graf. Auch sie hat das Bergrennen in Oberhallau zusammengebracht. Während David im Bautrupp beim Aufbau der Strecke hilft, ist Jasmin für die Sponsorensuche verantwortlich. Im Mai haben sie geheiratet und dürfen am Sonntag in der Mittagspause mit einem Einachs-Schlepper den Berg runter fahren. Dabei ist die frisch gebackene Familie Graf der Besenwagen für das traditionelle Seifenkistenrennen. 23 Oberhallauer Schüler fahren mit ihren spannenden Eigenkreationen den Berg runter. Wie bei den echten Rennfahrern werden ihre Seifenkisten vor dem Start kontrolliert und alle erhalten im Ziel einen Pokal.

 

Zeit für Freude
Der Verein Bergrennen Oberhallau schaut als Organisator auf einen sehr erfolgreichen Anlass zurück. Das schöne Wetter mit strahlendem Sonnenschein hat trotz der eher heissen Temperaturen für einen Zuschaueransturm gesorgt. Über das ganze Wochenende verfolgen rund 15‘000 Besucher das Renngeschehen entweder im Startbereich oder in der beliebten Tarzankurve. Von dort sind nicht nur zwei Drittel der drei Kilometer langen Strecke zu sehen, sondern auch ein einmaliger Ausblick über das Klettgau. Mit diesem lässt sich die Zeit vertreiben, wenn vereinzelte Unfälle den Rennbetrieb leicht verzögern. Glücklicherweise bleibt es bei Blechschäden. So kann Alex Maag auf einen erfolgreichen ersten Auftritt als Rennleiter des Bergrennens Oberhallau blicken. Das allseits beliebte Rennen ist bei ihm in guten Händen, wenn es am letzten Augustwochenende wieder Motorsportbegeisterte in die Klettgauer Rebberge lockt.